"Sei kein Spießbürger" - starr, stur, engstirnig

Aus dem Althochdeutschen kommt das Wort "burga-Schutz". Gemeint ist der Einwohner einer befestigten Stadt. Diese Bürger hatten im Ernstfall die Pflicht, ihre Stadt mit der Waffe zu schützen.Meistens wurde ein Spieß gewählt, der am Kostengünstigsten herzustellen war, aber durch seine Distanzlänge am erfolgreichsten gegen Eindringlinge eingesetzt werden konnte. Ein Spießbürger war ursprünglich eher etwas Positives, nämlich ein Mitbewohner, der das Recht hatte, eine Waffe zu führen. Als dann im 17.Jahrhundert die ersten Schußwaffen aufkamen, waren die Spießbürger den Schußwaffen unterlegen, so dass der Begriff "Spießbürger" einen negativen Ruf bekam. Die Kurzform Spießer kam im 20. Jahrhundert auf und wurde abwertend für Adlige angewendet. Der Begriff "Spießbürger" meint heute einen gestrigen, engstirnigen Mitmenschen.

Redewendungen von Anno Damals - "Vögeln"

"Vögeln"  heute auch als geschlechtlich verkehren bekannt

Dieser Ausdruck existierte bereits schon um 1600 und geht doch eher ins Vulgäre.
Und bedeutet heute wie damals: intim Beisammensein.
Es war üblich das die adlige Dame sich zur Belustigung Singvögel hielt, meist die heimischen Arten wie Finken und Amseln. Stellte sie nun den Käfig an das geöffnete Fenster, zeigte sie dem Freier an, daß er zu den Vögeln kommen konnte... 

Es gibt eine weitere Möglichkeit für die Entstehung dieses schlüpfrigen Ausdrucks. Die Falkenjagd war ein beliebter Zeitvertreib unter Kaiser Friedrich II. (1194-1250), der über diese Art zu Jagen ein Standardwerk geschrieben hat. Im Unterschied zur Jagd auf Wildschweine u.a., die doch ziemlich gefährlich und deshalb eigentlich den Männern vorbehalten ist, können und konnten bei der Beizjagd auch Frauen teilnehmen. Dass die Jagdgesellschaft auch Gelegenheit bekam, sich mit sich selbst zu beschäftigen, mag da durchaus möglich sein. Es besteht also die Wahrscheinlichkeit, dass die Jagd mit Raubvögeln auch als Alibi für die Jagd aufeinander genutzt wurde.